Labor statt Klassenzimmer – Ingenieurwissenschaften hautnah erleben

Schüler*innen unserer Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums tauschten mehrere Tage lang ihre Klassenzimmer gegen die Labore des Technologie-Campus Steinfurt der FH Münster. In praxisnahen Workshops erkundeten sie verschiedene technische Studiengänge und konnten ausgiebig programmieren, messen und analysieren. Der Fachbereich Chemieingenieurwesen bietet dieses Format schon seit vielen Jahren in Kooperation mit den Chemisch-technischen Assistentinnen und Assistenten an. Die Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik sowie Maschinenbau öffneten dieses Jahr erstmals ihre Labortüren für passende Leistungskurse.

„Let’s roll“ hieß es beispielsweise im Labor für Robotik und Regelungstechnik. Die Schüler*innen des Leistungskurses Informatik sollten einen Kugelroboter mittels Smartphone-App so programmieren, dass er möglichst schnell und präzise einen mit Klebestreifen markierten Weg abfährt. Der spielerische Ansatz kam bei allen Teilnehmenden gut an – ebenso wie die Tafel Schokolade, die das Siegerteam gewann. In weiteren Angeboten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik beschäftigten sich die Schüler*innen unter anderem mit der Programmiersprache Python, um die Blockwelt von Minecraft zu beeinflussen, testeten Bilderkennung mit dem humanoiden Roboter „Nao“ und analysierten ein Netzwerkproblem.

Die Arbeit in der Verfahrenstechnik, instrumentellen Analytik sowie der physikalischen, anorganischen und organischen Chemie lernten die Schüler*innen am Fachbereich Chemieingenieurwesen kennen. Unter anderem bauten sie selbst Solarzellen. Im Labor für instrumentelle Analytik analysierte eine Schülerin darüber hinaus die Farbe von verschiedenen Stiften – müsste zum Beispiel in der Forensik ein Schreiben analysiert werden, könnte man mit dem geeigneten Verfahren Rückschlüsse auf das Stiftmodell schließen. Die Teilnehmer*innen der Workshops am Fachbereich Maschinenbau konnten sich etwa am Fahrrad mit bis zu 600 Watt auspowern, ermittelten Prüfstände und erfuhren mehr über die digitale Produktionskette einer Schachfigur.

In enger Absprache mit den Professoren der entsprechenden Fachbereiche wurden die Workshops passgenau auf das Vorwissen der Schüler*innen angepasst. Neben den Aktivitäten in den Laboren hatten die Schüler*innen Gelegenheit, auch das Hochschulleben auf dem Technologie-Campus Steinfurt besser kennenzulernen, etwa beim mittäglichen Besuch der Mensa. 

Im Labor für Robotik und Regelungstechnik versuchten Schüler*innen, einen Kugelroboter so zu programmieren, dass er selbstständig einen mit Klebestreifen markierten Weg abfährt.
Sichtlich Spaß hatten die Schüler*innen auch bei der Programmierung eines humanoiden Roboters im Labor für Künstliche Intelligenz. Bei erfolgreicher Bilderkennung begrüßte „Nao“ sein Gegenüber mit Vornamen.
Eine Schülerin analysierte im Labor für instrumentelle Analytik die Farbe von verschiedenen Stiften – mit einem geeigneten Verfahren könnte man sie in der Forensik dann einem bestimmten Stiftmodell zuordnen.
Im Labor für Strömungstechnik und -simulation am Fachbereich Maschinenbau durfte eine Schülerin selbst Hand anlegen und am Kreiselpumpen- und Turbinenprüfstand eine Kaplanturbine vermessen.

               

Text: Michael Hops, in Anlehnung an den Pressebericht der FH Münster/ Steinfurt, Jana Bade

Bilder: FH Münster/Steinfurt, Jana Bade, Monica Lösing, Frederik Tebbe